Koreanischer Reaktor erreicht Rekordtemperatur von 100 Millionen Grad
Ein Team südkoreanischer Wissenschaftler hat mit dem Korea Superconducting Tokamak Advanced Research (KSTAR), einem künstlichen Sonnen-Kernfusionsreaktor, einen neuen Weltrekord aufgestellt. Sie erzeugten Plasmatemperaturen von 100 Millionen Grad Celsius, fast siebenmal so heiß wie der Kern der Sonne. Dieser Durchbruch wird als großer Schritt nach vorn betrachtet. Die Funktionsweise von Fusionsreaktoren ist der unserer Sonne nachempfunden und sie gelten als wesentlich sauberer und sicherer als Kernreaktoren. Die Fusionsreaktoren sollen durch die Verschmelzung von Atomen einen positiven Nettoertrag an sicherer und umweltfreundlicher Energie bringen. Der bisherige Rekord der Anlage, der im Jahr 2021 aufgestellt wurde, lag bei 30 Sekunden. Das Team konnte die Plasmatemperatur nun für 48 Sekunden aufrechterhalten. Die Forscher gehen davon aus, dass die Grenze des Durchbruchs erreicht ist, wenn es gelingt, die Temperatur über 300 Sekunden stabil zu halten. Trotz dieses Durchbruchs ist die Wissenschaft jedoch noch nicht so weit, dass Fusionsreaktoren herkömmliche Kernkraftreaktoren in großem Maßstab ersetzen könnten. Die Entwicklung von Fusionsenergie ist nach wie vor im Forschungsstadium, aber der jüngste Rekord wird als große Hilfe angesehen, um die Leistung im ITER-Betrieb zu sichern und die Kommerzialisierung der Fusionsenergie voranzutreiben. ITER ist der weltweit größte Kernreaktor, der derzeit in Südfrankreich gebaut wird. In anderen Tokamak-Reaktoren auf der ganzen Welt wurden ebenfalls Durchbrüche erzielt. So gelang es chinesischen Wissenschaftlern, das Plasma 403 Sekunden lang im Experimental Advanced Superconducting Tokamak einzuschließen. Forscher im Vereinigten Königreich erreichten mit dem Joint European Torus einen neuen Weltrekord im Bereich der Fusionsenergie, indem sie 69 Megajoule erzeugten. Allerdings blieb die Leistung nur für fünf Sekunden stabil. Die Fusionsenergie hat das Potenzial, eine Revolution in der Energiegewinnung zu bringen, indem sie herkömmliche Kernspaltungsreaktoren ersetzt. Doch ob und wann dies passieren wird, ist noch ungewiss. Die ITER-Anlage in Frankreich soll voraussichtlich im kommenden Jahr fertiggestellt werden.